Aus Informationen des Landesverband der Gartenbauvereine NRW e.V. Postfach 1444• 48544 Steinfurt.
Tomaten brauchen Calcium
Tomatenfrüchte weisen in manchen Jahren graubraune bis braunschwarze Verfärbungen im Bereich der Blütenansatzstelle auf. Häufig sind die Flecken leicht eingesunken und teilweise verhärtet. Die Ursache für die Erscheinung ist nach Angaben des Pflanzenschutzdienstes der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen eine Unterversorgung der Früchte mit dem Pflanzennährstoff Calcium.
Der Calciummangel der Früchte kann verschiedene Ursachen haben: Zum einen tritt er auf, wenn der Boden mit Calcium unterversorgt ist, also einen zu niedrigen pH-Wert hat. Darüber hinaus spielt aber auch der Gehalt an bestimmten anderen Nährsalzen wie etwa Ammonium, Kalium, Magnesium und Natrium eine Rolle. Wenn die genannten Nährsalze in erhöhter Konzentration im Boden vorliegen, können sie die Calciumaufnahme behindern. Da Calcium vornehmlich über den Wassertransport in die Früchte verlagert wird, fördert ein dauerhaft zu trocken gehaltener Boden die Blütenendfäule zusätzlich. Die Blütenendfäule kommt daher im Gewächshaus auch häufiger vor als im Freiland. Stark wachsende Tomatensorten sind besonders gefährdet.
Um der Blütenendfäule vorzubeugen, ist es zunächst wichtig, den Boden ausreichend mit Calcium zu versorgen. Außerdem sollte eine möglichst gleichmäßige Bewässerung und bedarfsgerechte Düngung stattfinden. Bei akutem Mangel kann Calcium zum Teil auch über gezielte Blattspritzungen mit speziellen Calciumdüngern, dem Calciumchlorid, zugeführt werden.
Tomaten nicht neben Kartoffel anbauen
Die Kraut- und Braunfäule - Phytophthora infestans - ist eine weit verbreitete und häufig auftretende Pilzkrankheit an Tomaten und Kartoffeln. Sie breitet sich vor allem bei feuchter Sommerwitterung stark aus. Der Pilz infiziert zunächst Kartoffeln und greift später auf benachbarte Tomaten über, teilt der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mit. Bei Kartoffeln ist infiziertes Pflanzgut die Hauptinfektionsquelle.
Ein Befall zeigt sich sowohl an Kartoffeln als auch an Tomaten zunächst durch graugrüne bis bräunliche Flecken an Blättern, Stängeln und Trieben. Später vertrocknen die Blätter vom Rand her oder faulen. An Kartoffelknollen treten außerdem graue, leicht eingesunkene Flecken sowie braune Faulstellen im Innern auf. Ähnliche Schäden finden sich auch an Tomatenfrüchten in Form von braunen, ebenfalls leicht eingesunkenen Flecken, die vorwiegend auf der oberen Fruchthälfte entstehen. Das darunter liegende Fruchtfleisch verhärtet sich und wird braun-faul.
Die Tomaten sollten grundsätzlich möglichst weit getrennt von Kartoffeln angebaut werden, um ein Übergreifen des Pilzes zu verhindern. Zudem lassen sich Infektionen bei Tomaten weitgehend vermeiden, wenn man den Pflanzen einen Regenschutz bietet. Im Gewächshaus, wo Infektionen unter ungünstigen Bedingungen allerdings auch möglich sind, ist darauf zu achten, dass bei hoher Luftfeuchte frühzeitig gelüftet und die Kultur möglichst von unten bewässert wird. Die Befallsgefahr lässt sich auch durch die Auswahl widerstandsfähiger Tomatensorten, wie zum Beispiel Myrto, Phantasia, Philovita, Philona oder Vitella, verringern.
Obstbaumkrebs jetzt herausschneiden
Bei Apfelbäumen sollte auf Befallssymptome des Obstbaumkrebses geachtet werden. Darauf weist der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen hin. Ein Befall zeigt sich durch ringförmige Einschnürungen an der Rinde. Später wird die Befallsstelle im Randbereich durch charakteristische wulstartige Wucherungen überwallt. Triebteile darüber sterben nachfolgend häufig ab.
Der Pilz Nectria galligena, der diese Krankheit verursacht, infiziert Apfelbäume vor allem durch Wundstellen wie Blattnarben, Schnittwunden und Rindenrisse. Eine Infektion ist zwar das ganze Jahr über möglich, besonders häufig erfolgt sie jedoch zur Zeit des Blattfalls im Herbst, nach stärkeren Frostperioden im Winter sowie beim Knospenaufbruch im Frühjahr. Aber auch während des Obstbaumschnitts, bei dem zahlreiche neue Wunden entstehen, ist die Ansteckungsgefahr besonders groß. Feuchte Witterung begünstigt Infektionen zusätzlich.
Sollte es zu einem Befall gekommen sein, ist es ratsam, befallene Äste und Zweige zu entfernen. Das Herausschneiden der Krebsstellen sollte man möglichst vor dem allgemeinen Obstbaumschnitt im Winter durchführen. Während der Schnittarbeiten, die möglichst nur bei trockenem Wetter erfolgen sollten, sind Ast- und Baumscheren regelmäßig zu säubern und gegebenenfalls zu desinfizieren, beispielsweise mit 70-prozentigem Alkohol. Größere Schnittwunden kann man anschließend bei Bedarf mit einem Wundverschlussmittel verstreichen.
Echter Mehltau an Kirschlorbeer
Der Kirschlorbeer wurde in den vergangenen Jahren vermehrt vom Echten Mehltau - Podosphaera tridactyia — befallen. Wie der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mitteilt, zeigt sich der Befall vornehmlich an den jüngeren Blättern, die zunächst an den Rückseiten von einem weißen, mehlartigen Sporenbelag bedeckt sind. Bei stärkerem Befall ist der weiße Belag später oftmals auch an den Blattoberseiten zu finden.
Betroffen sind vor allem starkwüchsige, breitblättrige Kirschlorbeer-Sorten wie beispielsweise 'Etna', 'Rotundifolia' und 'Schipkaensis Macrophylla'. Da ein weißer Sporenbelag an der Blattunterseite eigentlich das typische Symptom der Falschen Mehltaupilze ist, wird das Schadbild in der Praxis häufig falsch zugeordnet. Zudem können grundsätzlich beide Mehltau-Arten an Kirschlorbeer vorkommen.
Weitere Symptome des Echten Mehltaus an Kirschlorbeer sind an den Blättern auftretende Aufwölbungen und Verkrüppelungen. Betroffene Blattbereiche färben sich anfangs teilweise gelb und werden anschließend braun. An der Blattunterseite können sich stellenweise zusätzlich kleine fleckig-braune, abgestorbene Verkorkungen bilden. Im Endstadium des Befalls sterben obere Triebteile teilweise komplett ab.
Tritt ein Befall auf, sollten erkrankte Triebe zurückgeschnitten werden. Bei beginnendem Befall oder vorbeugend ist zusätzlich eine Behandlung mit einem Fungizid, das im Gartenfachhandel erhältlich ist, möglich. Mehrmalige Folgebehandlungen sind anschließend sinnvoll.
Kohlmottenschildlaus
Bei warmer Spätsommer- und Herbstwitterung muss an Kohlgemüse weiterhin mit einem Auftreten der Kohlmottenschildlaus (Aleyrodes proletella) gerechnet werden.
Die weißen, fliegenähnlichen Tiere, die bei Berührung der Pflanzen auffliegen, kommen besonders bei trocken-warmer Witterung verstärkt vor. Die Schädlinge sitzen fast ausschließlich an den Blattunterseiten der Kohlpflanzen. Befallen werden insbesondere Grünkohl, Rosenkohl, Kohlrabi und Wirsing. Bei starkem Befall kommt es zu Wuchsdeformationen und Verschmutzungen durch schwarze Rußtaupilze, die sich auf den Honigtauausscheidungen der Weißen Fliegen ansiedeln.
Eine Bekämpfung der Kohlmottenschildlaus dürfte dennoch nur im Ausnahmefall erforderlich sein. Bei beginnendem Befall können gegebenenfalls Spritzbehandlungen mit einem Präparat auf der Basis von Rapsöl (zum Beispiel Celaflor Naturen Schädlingsfrei), Kali-Seife (Neudosan Neu Blattlausfrei) oder mit dem Mittel Bayer Garten Schädlingsfrei Calypso Perfekt AF durchgeführt werden. Auf eine ausreichende Benetzung der Blattunterseiten ist bei den Behandlungen zu achten.
Lästige Ameisen vertreiben
Es wird viel darüber diskutiert, ob Ameisen nützlich oder schädlich sind. Als Allesfresser beseitigen sie im Garten beispielsweise tote Tiere und abgestorbene Pflanzenteile und sind somit durchaus nützlich. Andererseits pflegen sie Blattläuse, deren Honigtau-Ausscheidungen für Ameisen ein unwiderstehliches Nahrungsmittel ist. Da sie die natürlichen Feinde der Blattläuse aggressiv von den Blattlauskolonien vertreiben und sich dadurch diese Kolonien stark vergrößern können, muss man zeitweilig mit geeigneten Mitteln eingreifen, meint die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.
Im Hausgarten ist häufig die Gelbe Weg- oder Wiesenameise zu finden. Sie nistet oft in Rasenflächen. Diese zwei bis vier Millimeter großen Ameisen legen unterirdische Bauten an, die an der Bodenoberfläche durch maulwurfartige Erdhügel zu erkennen sind. Diese sind teilweise von Gräsern und Kräutern durchwachsen. Die Gelbe Wegameise ernährt sich hauptsächlich vom zuckerhaltigen Honigtau der Wurzelläuse. Die Vorliebe für Süßigkeiten kann der Hobbygärtner bei der Bekämpfung einkalkulieren. In der Nähe der Bauten werden Gläser mit Honigresten, Zuckersirup oder Marmelade aufgestellt, damit die Ameisen abgefangen werden. Wenn die Tiere auf dem Kompost ausgesetzt werden, können sie bei der Kompostbereitung sehr behilflich sein.
Ameisen können mit Wermutjauche vertrieben werden, die in die Bauten gegossen wird. Dazu 300 Gramm frisches oder 30 Gramm getrocknetes Kraut in zehn Liter Wasser etwa 14 Tage vergären lassen. Außerdem mögen Ameisen den Geruch von Aromapflanzen nicht, wie sie mediterrane Kräuter, zum Beispiel Lavendel, Thymian oder Majoran, ausströmen. Der Hobbygärtner kann diese Kräuter im Garten auspflanzen oder auch Pflanzenteile auslegen, um die Ameisen zu vertreiben.
Gespinstmotte macht sich über Apfelbäume her
Viele Apfelbäume werden jetzt von der Apfelbaumgespinstmotte - Yponomeuta malinella — heimgesucht. Massenhaftes Auftreten in größeren Abständen ist typisch für die Apfelbaumgespinstmotte. Begünstigt wird das Auftreten durch lange und warme Trockenperioden im Frühjahr. Nach Aussagen des Pflanzenschutzdienstes der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen überstehen gesunde Bäume diesen Angriff aber unbeschadet und treiben wieder neu aus.
Im Mai und Juni sind die Blätter einiger End- und Seitentriebe mit einem dichten weißen Gespinst umsponnen. In diesem Gespinst fressen zahlreiche Raupen mit schwarzen Flecken an den Seiten und schwarzem Kopf. Bei starkem Befall kann es zu einem kompletten Kahlfraß des Baumes kommen. Die Apfelbaumgespinstmotte entwickelt nur eine Generation pro Jahr. Die kleinen Raupen wandern im April auf die Knospen. Später wird das Blattgewebe von ihnen oberflächlich regelrecht abgeschabt. Die größer werdenden Raupen gesellen sich ab Mitte Mai schließlich zusammen und stellen die großen Gespinste her.
Die Verpuppung erfolgt jetzt im Juni innerhalb dieser Gespinste in weißen, festen Kokons. Aus den Kokons schlüpfen die Tiere: kleine Schmetterlinge, etwa zwei Zentimeter groß, mit weißen schwarz-gepunkteten Vorderflügeln. Die Falter fliegen von Juli bis August und legen ihre Eier an dünnen Zweigen im Apfelbaum ab. Die Eigelege werden von einer Sekretschicht geschützt, die im Laufe der Zeit aushärtet und sich dunkel verfärbt. Die Raupen schlüpfen noch im Herbst und überwintern unter dieser Schutzschicht, bevor sie im Frühjahr an die Triebe wandern.
Der Schädling wird oftmals erst entdeckt, wenn die Raupen bereits Gespinste gebildet haben und Bekämpfungsmaßnahmen mit Pflanzenschutzmitteln kaum noch erfolgreich sind. Die effektivste und sicherste Gegenmaßnahme besteht darin, die Gespinste mit den Raupen zu entfernen, durch Absammeln, Ausschneiden oder Herunterspritzen mit einem harten Wasserstrahl. Um zu vermeiden, dass die entfernten Raupen wieder auf den Baum wandern, ist es ratsam, sie am Boden aufzusammeln und zu vernichten.
Die Bäume sollten im Winter zurückgeschnitten werden. Der Schnittabfall darf nicht auf den Kompost, sondern sollte zum Abfallhof gebracht werden. Beim Schnitt sollte eine Kontrolle auf vorhandene Eigelege erfolgen, die meist an den Kurztrieben und dünnen Ästen zu finden sind. Im Frühjahr können Pflanzenschutzmaßnahmen mit nützlingsschonenden Pflanzenschutzmitteln, die im Haus- und Kleingarten zugelassen sind, durchgeführt werden.
Jetzt fallen die Äpfel
Viele Apfel- und Birnenbäume verlieren zurzeit Früchte. Mit diesem so genannten Junifruchtfall befreien sich die Bäume von ungenügend befruchteten und überzähligen Früchten. Wie die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mitteilt, sind einige Apfelsorten, zum Beispiel Elstar und Jonagold, dafür bekannt, dass sie beim Junifruchtfall sehr stark Jungfrüchte abwerfen, während andere Sorten eher zu sparsam damit umgehen. Hier sollte der Gartenfreund von Hand nachhelfen und die Früchte so ausdünnen, dass ungefähr eine Handbreit Abstand zwischen zwei Äpfeln oder Birnen vorhanden ist.
Die Ursache für den Junifruchtfall ist im Stoffwechsel des Obstbaumes zu suchen. Ein ausreichend befruchteter Apfel bildet Wachstumsregulatoren oder Pflanzenhormone, die den Baum auffordern, die Früchte mit allem Notwendigen, wie Nährstoffen, Zucker und Wasser, zu versorgen. Sind Früchte im Frühjahr nicht genügend befruchtet worden, bilden sie auch nur wenige Hormone. Da der Baum so keine Rückmeldung von der Frucht bekommt, bildet er eine Korkschicht am Stielansatz der Früchte, die sie von der weiteren Versorgung abtrennt. Ohne die notwendige Nährstoffversorgung fällt die Frucht im Juni vom Baum. Übrigens kann der Hobbygärtner am Blütenbüschel bereits Ende Mai sehen, welche Früchte im Wachstum zurückgeblieben sind.
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